Unter Skoliose wurde lange Zeit eine Seitverbiegung der Wirbelsäule verstanden, welche nicht mehr vollständig aufgerichtet werden kann. Die Beweglichkeit der Wirbelsäule ist meist im betroffenen Abschnitt deutlich verringert. Herrn Dr. Weiß verdanken wir eine weitergehende Sichtweise der Skoliose als dreidimensionale Abweichung. Neben der seitlichen Verbiegung der Wirbelsäule und einer Verdrehung der Wirbelkörper (sog. Torsion) hat er wiederholt auf die Abflachung im Seitprofil verwiesen (sog. Flachrücken aufgrund verminderter Lordose im Lendenbereich und Kyphose im Brustbereich). Diese Abflachung im Seitprofil ist von großer prognostischer Bedeutung. Sie kann über eine lichtoptische Wirbelsäulenvermessungen genau erfasst werden.

Bei der Anpassung eines GBW (Gensingen Brace nach Weiß, sog. Korsett) wird eine Korrektur dieser Fehlstellung „eingearbeitet“. Dies stellt einen wesentlichen Vorteil gegenüber zahlreichen anderen Korsetten dar und spiegelt sich in Erfolgsquoten von über 90 % wieder (First end-result of a prospective cohort with AIS treated with a CAD Chêneau style brace, Weiss et al., J Phys Ther Sci. 2019 Dec; 31(12): 983-991.